Die wilde Bengalkatze (felis bengalensis) ist eine südost-asiatische Katzenart. Sie wiegt zwischen 3 kg und 7 kg.
Diese Asian Leopard Cats (ALC) kommen sowohl in tropischen Regenwäldern, als auch im Gebirge bis unterhalb der Schneegrenze, in Halbwüsten und gemäßigten Wäldern vor. Selbst in Kulturlandschaften wie z.B. Kaffeeplantagen in Südindien sind sie gelegentlich anzutreffen. Gegenden ohne Vegetation werden allerdings gemieden. Als gute Schwimmer können sie auch auf kleineren Inseln angetroffen werden.
In den 60er Jahren wollte man durch das kalifornische „Centerwall Projekt" die genetische Immunität der ALC auf Katzenleukose übertragen auf die Hauskatzen. Einige Zeit später kam aber der Impfstoff auf den Markt und das Projekt wurde still gelegt.
Die Genetikerin Jean Mill, geb. Sudgen, war so begeistert von dem Gedanken eine Katze zu züchten, die aussieht wie ein kleiner Leopard mit einem Charakter einer Hauskatze, das sie weiter machte. Sie kaufte sich eine ALC und verpaarte sie mit einem schwarzen Hauskater (F1). Die zweite Generation (F2) bestand aus der Rückkreuzung eines weiblichen getupften Nachkommens der ersten Kreuzung (F1) mit dem Vatertier.
Dieses Zuchtprojekt unterbrach sie aus privaten Gründen.
1972 machte sie weiter. Die Natur baute ihr jedoch Schwierigkeiten ein: durch das wilde Blut waren viele Kater zeugungsunfähig oder die Mütter wollten ihre Kitten töten, da sie die Nähe des Menschen als Bedrohung empfanden. Mill zog die Kitten mit der Hand groß und kreuzte andere Rassen ein.
Z.B Burmesen, Abessienier, Egyptian Mau und getupfte orientalische Kurzhaarkatzen, sie sollten das liebevolle und unproblematische Temperament fördern.
1983 konnte sie die erste LEOPARDETTE bei der Tica (Katzenverband) registrieren.
1988 kamen die ersten Leopardetten auf deutsche Ausstellungen und wurden
1992 in Bengalkatze umbenannt.
Ein Überblick der Bezeichnungen für die einzelnen Generationen der Bengalkatzen:
F1 = 1. Generation nach der Wildkreuzung
F2 = 2. Generation nach der Wildkreuzung (hat einen
ALC Großelternteil)
F3 = 3. Generation nach der Wildkreuzung (hat einen
ALC Urgroßelternteil)
F4 = 4. Generation nach der Wildkreuzung (hat einen
ALC Ururgroßelternteil)
F4 = SBT (studbook traditon - bedeutet, dass die Katzen ab der 4. Generation zu Ausstellungen zugelassen werden und somit als voll domestiziert angesehen werden.)
„Foundation"-Katzen (F1 – F3) sind in ihrem Verhalten zurückhaltender und passen sich schwieriger neuen Lebensbedingungen an, denn sie folgen immer noch stärker ihren natürlichen Instinkten.
Der Körperbau
Die Bengalkatze ist eine mittelgroße bis große Katze.
Ihr Gewicht liegt zwischen 4 kg und 9 kg, je nach Geschlecht und Verpaarungslinie.
Sie wirkt auf den ersten Blick schlank, sehr athletisch und muskulös, mit kräftigeren Hinter- als Vorderbeinen. Hierin liegt auch die enorme Sprungkraft dieser Katzen erklärt. Ein schönes Erbe, das an ihre wilden Vorfahren erinnert.
Die Kopfform und die Nase
Der Kopf ist keilförmig geformt, eher lang als breit, mit abgerundeten Konturen und wirkt im Vergleich zum Rest des Körpers eher klein.
Im seitlichen Profil gesehen ist eine leichte konkave Schwingung der Nase erlaubt die leicht abgerundet zur Stirn übergeht. Die Nase selber ist breit und groß, der Nasenrücken endet über den Augen. Die Bengalkatze hat auffällige kräftige Wangenknochen. Der Fang ist groß und breit mit sehr großen Schnurrhaarkissen.
Das Kinn ist eher stark und sollte mit der Nase eine Linie bilden (Profilansicht).
Die Ohren
Die mittelgroßen Ohren mit breiter Basis und abgerundeten Spitzen befinden sich seitlich am Kopf (wo auch sonst ;-) ). Sie sitzen weit auseinander und folgen dem Umriss des Gesichtes aus frontaler Ansicht. Von der Seite gesehen sind sie nach vorn gerichtet.
Die Augen
Die Augen sind oval bis rund, können auch leicht mandelförmig sein. Sie sind eher groß, aber nicht riesig. Auch sie sitzen weit auseinander und gehen leicht schräg in Richtung des Ohransatzes.
Die erwünschte Augenfarben sind grün oder bernsteinfarbig (goldiges braun) und sie müssen hell umrandet sein.
Der Nacken / Der Körper / Der Schwanz
Der Nacken und die Schultern sind sehr kräftig und muskulös im Verhältniss zum ganzen Körper ausgebildet.
Der Hauptanteil des Körpers liegt im vorderen Teil des ganzen Tieres. Bengalkatzen haben einen sehr kräftigen und robusten Knochenbau, niemals schmächtig, vor allem nicht bei den männlichen
Vertretern. Die Hüfte ist etwas höher angesetzt als die Schultern.
Der Schwanz ist mittelmäßig lang, möglichst dick, kegelförmig auslaufend und am Ende mit abgerundeter schwarzer Spitze.
Die Beine
Die Beine sind mittellang, wobei die Hinterläufe etwas länger als die Vorderläufe sind. Die Beine der Bengalkatze sind sehr muskulös, niemals zierlich. Die Pfoten sind groß und rund mit auffallenden Knöcheln.
Das Fell
Die Bengalkatze ist die einzige akzeptierte und registrierte domestizierte Rasse mit Leopardenfell. Sie haben glattes, kurz- bis mittellanges Fell. Bei den Kitten darf das Fell noch etwas länger sein (Fuzzyfell).
Das Haarkleid ist dicht und fühlt sich luxuriös seidenweich an. Da die Bengalen haben kein Unterfell und haaren dadurch deutlich weniger.
Erwünscht ist Golden Glitter: Hier schimmert das Fell goldfarbig und läßt die einzelnen Haare wie in Gold eingetaucht erscheinen; das ist sehr selten und wird hochgeschätzt, denn nicht alle Bengalen besitzen es.
Das Fuzzyfell
Fuzzy bedeutet: verschommen, unscharf
Das Fell der Bengalkitten durchlebt verschiedene Entwicklungsstadien. Bei der Geburt läßt sich die Zeichnung klar und deutlich erkennen, allerdings fehlt den Rosetten noch ihre Zweifarbigkeit. Circa ab der dritten/vierten Lebenswoche bekommen die Kitten ihr Fuzzyfell. Dieses Stadium dauert unterschiedlich lange und ist in der Ausprägung mehr oder weniger stark.
Bei Wildkatzen dient dieses Jungtierfell dem Schutz und der Tarnung in der Wildnis.
Leider ist die Fuzzyzeit genau die Zeit, in der viele Kitteninteressenten zu Besuch kommen. Es fällt den neuen Besitzern oftmals schwer, sich vorzustellen, dass aus jedem dieser Kätzchen einmal eine Schönheit wird. Frühestens im Alter von 9 Monaten endet die Fuzzyphase und die "verwaschen" wirkenden Kitten haben endgültig ihre klare Zeichnung erlangt. Nun werden sie von Tag zu Tag schöner.
Bengalkatzen sind "Persönlichkeiten"!
Durch die Einkreuzung von Wildkatzenblut haben sie einen speziellen einzigartigen Charakter, der sie aber auch einzigartig für ihren Besitzer macht.
Sie sind sehr lebhafte, temperamentvolle, intelligente und aufmerksame Katzen. Zudem sind sie äußerst freundlich,verschmust, neugierig, verspielt und auch sehr zutraulich und vertrauensvoll. Niemals sind sie hinterlistig oder gar link.
Bengalen schwatzen gern, alles wird kommentiert, erzählt -für Monologe haben sie indes nichts übrig- sondern schätzen lebhaften Meinungsaustausch.
Viele Bengalen lieben es mit Wasser zu spielen oder sie duschen bzw. baden sogar.
Die Sprungkraft ist einfach beeindruckend und man muss ihnen die Möglichkeit geben zu springen, zu laufen und viel zu turnen. Mindestens ein stabiler und hoher Kratzbaum sollte vorhanden sein; er sorgt für ausreichend Klettermöglichkeiten um deren Agilität gerecht zu werden.
Die Bengalen sind nicht gerne allein zu Hause und benötigen auf jeden Fall einen kätzischen Spielkameraden, wobei nahezu jede Katzenrasse geeignet ist. Kein Mensch kann eine Katze als Spielgefährten ersetzen, auch nicht, wenn er sehr viel mit ihr spielt.
Als Spielgefährten für nette Kinder pflegen sie Freundschaft mit Hunden und anderem Getier, haben wohl auch Hamster & Co. keineswegs bloß zum Fressen gern -aber wer will das testen?
Eine energiegeladene Bengalkatze ist somit nichts für Menschen, die lediglich einen "Minileoparden" als Ausstellungsstück in ihrem Wohnzimmer haben möchten. Apropro Ambiente: Soll es nicht dran glauben müssen, ist der Kratzbaum unabdingbar für die begnadeten "Sportler".
Denn, besitzt man eine (oder mehrere) Bengalkatze(n), wird man sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen können!
Die bekanntesten Farben der Bengalen sind black, brown, snow und silver und die Zeichnungen werden spotted, rosetted und marbled genannt.
Die Bengalkatze mit einer spotted-Zeichnung erkennt man an einer zufälligen Anordnung von Tupfen. Diese reine spotted-Zeichnung gehört eher zu der "alten" Generation der Bengalen.
Am häufigsten findet man heute die Zeichnungen rosetted und marbled. Die Rosetten sollen einen schönen starken Kontrast zur helleren Grundfarbe bilden und haben eine dunklere Umrandung um den jeweiligen helleren Kern. Je nach Katze und Zucht findet man mehr oder weniger goldenen Glanz (Glitter) auf dem Fell.
Bei den marbled-Zeichnungen zeigt sich ein tolles, wenngleich auch verquirltes, sehr faszinierendes Farbspiel. Bei der "Marmorierung" findet sich ebenso ein großes Farbspektrum von schokoladenbraun über dunkelbraun bis hin zu tiefschwarz.
Idealerweise sollten alle Musterungen eher horizontal als vertikal verlaufen.
So hat die Bengalkatze einen außergewöhnliches exotisches wildes Aussehen.